Freitag, 20. Januar 2006

Drohende Werkschließung in Lübeck

Nicht nur, dass Lübeck in einer Region liegt, die inzwischen massivst wirtschaftlich gebeutelt ist, plant der Betreiber den Schlachthofes in der Schwartauer Allee in Lübeck zu schließen. Damit würden weitere 100 Menschen von der Arbeitslosigkeit betroffen. 100 Menschen mit ihren Familien... 100 mal X Schicksale. Und die Aussichten, im Lübecker Umland eine Anstellung zu finden, ist eine der schwersten Aufgaben, die beinahe schier unmöglich ist.

"Der Schlachthof darf nicht sterben", steht auf den Transparenten, die die Demonstranten durch die Stadt schleppen. Für 20 Minuten legt die Hundertschaft den Verkehr in der Innenstadt lahm. Vor dem Rathaus werden alle Register des Protestierens gezogen: ohrenbetäubendes Getriller, kämpferische Reden, einer hämmert mit einem Stock gegen die Fahnenmasten

Dass auch der Lübecker Schlachthof von der Osterweiterung profitiert hat, kann man erahnen, wenn man sich den folgenden Passus zu Gemüte führt:

2004 habe man die Schlachter geopfert, berichtet der Lübecker Betriebsratsvorsitzende Manfred Bendig. Als Ersatz kamen die billigeren Ungarn.

Ich habe das Gefühl, dass seitens des Betreibers des Schlachthofes, die Hamburger Firma Vion Food überhaupt kein Interesse mehr besteht, den Schlachthof aufrecht zu erhalten:

Erich Gölz, Vorstandsvorsitzender von Vion Food Hamburg, und drei Begleiter sagen, dass der Konzern den Standort in der Schwartauer Allee aus wirtschaftlichen Gründen schließen müsse. Die von Saxe und Innensenator Thorsten Geißler (CDU) dargebotenen alternativen Standorte in der Hansestadt werden vom Tisch gewischt.

Selbst entsprechende Wirtschaftsförderungen werden abgelehnt.

Den gesamten Artikel, geschrieben von Kai Dordowsky könnt Ihr auf den Online-Seiten der Lübecker Nachrichten nachlesen.

Streik bei AEG

Seit 21.01.2006, also heute, steht die Belegschaft der AEG Nürnberg im Streik. Dort droht die Schließung des Werkes mit 1750 Mitarbeitern. Weitere Infos bei indymedia.
Der Plan ist wohl durch Arbeitskampfmaßnahmen über einen Sozialvertrag so teuer zu machen, dass sich die Schließung nicht lohnt. Ein Kaufboykott für Elektroluxartikel ist zeitgleich ausgerufen worden: jobkiller

Text ursprünglich erschienen bei somlus welt

Streik bei Gate Gourmet

Fast unbemerkt von der öffentlichen Rezeption befinden sich 80 von 120 Mitarbeiter der Düsseldorfer Niederlassung des weltweit operierenden Konzerns Gate Gourmet seit mehr als 100 Tagen im Streik.

Auch intensives googeln hat vergleichsweise wenig Berichterstattung über diesen Streik zu Tage gefördert. Wenn die müde gewordene Toskana-Fraktion sich fragt, wo denn der Kampfgeist der heutigen Deutschen bleibt, dann sollte vielleicht mal bei der überregionalen Presse angefragt werden, wieso über einen Streik, der inzwischen internationale Dimensionen erreicht hat, kein Wort verloren wird.

Ein ausführliche Darstellung der Ereignisse findet sich bei labournet.

Die Ereignisse in aller Kürze. Es geht mal wieder um die Machenschaften rum ums Privat Equity*. Seit der Verbesserung (Achtung Ironie) der Möglichkeiten für Investoren durch die rot-grüne Bundesregierung hat sich die Texas Parcific Group (TPG)schon einen ruhmvollen Namen, für besonders rücksichtsloses Verhalten gegenüber Belegschaften, im Fall der Firma Grohe gemacht. Doch Grohe ist nicht der einzige Betrieb, den die TGP im Visir hat. Das Catering-Unternehme LTC, eine Tochter der LTU, wurde 2001 an die Swissair-Tochter Gate Gourmet verkauft, welche wiederrum, nach Pleite von Swissair an die TPG veräußert wurde. (Womit dann auch wiederlegt wäre, dass solche Machenschaften nur ehemalige Familienbetriebe treffen - ist ein Insider). Die Folgen waren, wie zu erwarten, Halbierung der Belegschaft, erhöhter Druck und Tarifverhandlungen, die die Mehrarbeit der Belegschaft mit Kürzungen im Bereich Lohn, Arbeitszeit und Urlaubszeiten goutierten. Als dann noch ein Unternehmensberater losgeschickt wurde, trat die Belegschaft am 7. Oktober 2005 der Düsseldorfer Niederlassung in Streik. Sie erhalten zwar Streikgeld von der Gewerkschaft Nahrungsmittel und Gaststätten (NGG) aber die Situation ist präkär. Allerdings erfahren die Streikenden von nationaler und internationaler Seite breite Unterstützung.

* Wir erinnern uns, bei Privat Equity geht es in der Hauptsache darum, dass Anleger, meist über eine Kapitalinverstmentfirma auf Kredit ein Unternehmen kaufen, und diesen Kredit aber als Verlust für das meist noch profitable Unternehmen anrechnen und dann erhebliche Gewinnerwartungen formuliren (Variante a) oder machen es profiabler (was immer das bedeutet, mag sich hier jeder selbst denken) und wollen es dann mit einer Gewinnmarge zwischen 15 - 40 % wieder veräußern (Variante B). Kombinationen aus beiden Varianten sind denkbar und üblich.

Text ursprünglich erschienen bei somlus welt

gruppenblog über streiks in deutschland

dies hier soll ein offenes streikblog werden, in dem über aktuelle streiks deutschlandweit berichtet wird (natürlich ist der blick über den tellerrand nicht ausgeschlossen) .
am besten wäre es zudem, wenn jeweils betroffene vor ort hier berichten könnten, neben den streik-interessierten oder solidarischen, die hier auch gerne posten sollen.
prinzipiell soll der streikposten ein gruppenblog sein, in dem bloggerInnen und nicht-bloggerInnen über streiks schreiben können.

um hier schreiben und bildchen veröffentlichen zu können, mußt du bei twoday.net angemeldet sein, das geht schnell und kostet nix. danach kannst du als mitschreiberIn eingetragen werden, einfach einen kommentar mit deinem twoday-mitgliedsnamen hinterlassen.

da der speicherplatz hier in der kostenlosen version arg beschränkt ist, habe ich auch einen flickr-account für fotos angelegt:
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die inhalte des streikposten sollen verbreitung finden, allerdings nicht verfälscht werden oder kommerziell genutzt werden (zumindest nicht ohne vorher zu fragen ;-), daher stehen die hier veröffentlichten inhalt unter folgender lizenz:
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streikposten will vereinzelte informationen sammeln, bündeln und vernetzen und konkret zum thema streik eine bundesweite plattform bieten, damit die aufmerksamkeit steigt und auch die "kleinen" nicht untergehen.

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