Freitag, 3. März 2006

Von Ratten und Drecksäcken - Arbeitskampf in Niedersachsen

...mal lesen, was DIE ZEIT so dazu schreibt!

Ratten und Drecksäcke, was will uns das sagen?

Nirgendwo wird der Arbeitskampf im öffentlichen Dienst so erbittert geführt wie in Niedersachsen. Die Gewerkschaft mobilisiert alle Kräfte, die Arbeitgeber spielen auf Zeit.
(vom 02.03.2006, Nr.10/2006)

Gate Gourmet, auch nach Aschermittwoch geht's weiter

"Noch kein Tauwetter am Streikposten von Gate Gourmet: weder bei den Verhandlungen noch meteorologisch.
Auch am Karnevalswochenende fegte ein eisiger Wind über den Platz neben der Halle 8a des Düsseldorfer Flughafens. Wärmen konnten da nur Solidaritätsbesuche..." (GG-Streikzeitung Nr.78, 1.3.2006, pdf-Format)

Aktuelle CNH-Streikzeitungen

cnh-streikzeitung
Aktuell informiert auch eine CNH-Streikzeitung im pdf-Format auf den Internetseiten der IG Metall über den CNH-Streik: www.igmetall-bbs.de/Betriebe_Aktion_konk.168.0.html

"Der zehnte Streiktag bei CNH (O&K) war begleitet durch Solidaritätsbesuche aus der Politik und von den KollegInnen der BSH.
Pünktlich zur Streikversammlung erschien Petra Pau, Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Fraktionsvorsitzende ‘Die Linke’. [...] »Es gibt eine gemeinsame Klammer mit anderen Streiks, wie dem im Öffentlichen Dienst und in anderen Betrieben: Ihr schafft die Gewinne und eure Arbeit soll entwertet werden. Und weil das überall das gleiche Spiel ist, solltet ihr Euch gemeinsam wehren«, appellierte sie an die Streikenden. [...]" (CNH-Streikzeitung Nr.8, 3.3.2006)

Arbeitszeiten im deutschen öffentlichen Dienst: Auf dem Weg zur Spitze in Europa?

Das Institut Arbeit und Technik (Gelsenkirchen) legt Zahlen zu tariflichen und tatsächlichen Arbeitszeiten im öffentlichen Dienst vor. (PM vom 24.02.06)

Die Untersuchung kommt zum Ergebnis:

Vollzeitbeschäftigte im öffentlichen Dienst arbeiten in Deutschland heute bereits länger als ihre Kolleginnen und Kollegen in anderen EU-Ländern. Würden die tarifvertraglichen Arbeitszeiten im öffentlichen Dienst weiter verlängert, wäre damit zu rechnen, dass Deutschland bei den tatsächlichen Arbeitszeiten mit deutlich über 40 Wochenstunden an die Spitze der EU rücken würde.[...]
"Der Blick über die Grenzen kann hilfreich sein"[...]
Tarifvertragliche Arbeitszeiten von mehr als 40 Wochenstunden, wie von einem Teil der Bundesländer angestrebt, gibt es in keinem EU-Land mehr.[...]


Das Institut zieht die Schlußfolgerung:

Der IAT-Experte [Dr. Steffen Lehndorff] plädiert deshalb für eine realistische Bestandsaufnahme der Arbeitszeitrealitäten in der aktuellen Tarifauseinandersetzung: "Im deutschen öffentlichen Dienst sind bislang zwar längere Arbeitszeiten als in der Privatwirtschaft vereinbart worden, aber sie wurden dann verbindlicher eingehalten, so dass es im Schnitt ungefähr auf das Gleiche hinauslief. Wenn es jetzt im öffentlichen Dienst zu tariflichen Arbeitszeitverlängerungen käme, würden diese unmittelbar auf die tatsächlichen Arbeitszeiten durchschlagen. Dieser Effekt ist heute bereits z.B. bei den neu abgeschlossenen und befristeten Arbeitsverträgen in den Ländern zu beobachten.

IAT Pressemitteilung vom 24.02.2006

Hamburger Einigung innovativ?

In Hamburgs öffentlichem Dienst wurde der Streik beendet (obwohl mit 42% weniger als die Hälfte der Streikenden dem Ergebnis zugestimmt hat), "die wöchentliche Arbeitszeit hängt künftig vom Alter, von der Kinderzahl und dem Einkommen ab. tagesschau.de sprach darüber mit Reinhard Bispinck, Tarifexperte der Hans-Böckler-Stiftung."

In dem Interview bezeichnete Bispinck als das wesentliche Ergebnis, "dass die Arbeitszeit für alle Beschäftigten im Schnitt nicht wesentlich ausgeweitet wird. Nach den vorliegenden Berechnungen liegt die durchschnittliche Arbeitszeit in Hamburg künftig erkennbar unter 39 Stunden, und das ist deutlich weniger als die 40 Stunden, die die Arbeitgeber gefordert haben.
[...] Für mich ist innovativ, dass man bei der Arbeitszeit nach der Familiensituation differenziert. Beschäftigte mit Kindern haben grundsätzlich eine kürzere Arbeitszeit als Beschäftigte ohne Kinder.
[...] Beschäftigte mit den höchsten Einkommen müssen länger arbeiten und kommen dann auf 40 Stunden - wenn sie keine Kinder haben. [...] Beschäftigte in den unteren Lohngruppen bis zum 50. Lebensjahr arbeiten 39 Stunden, ab dem 50. Lebensjahr 38 Stunden. Bei den oberen Gehaltsgruppen gibt es eine ähnliche Staffelung, allerdings ist hier die Altersgrenze auf 54 bzw. 55 Jahre angehoben worden."


Der Hamburger Abschluß ist bisher offenbar kein Modell für andere Branchen oder Bundesländer, im Süden wird der Streik sogar ausgeweitet. Die Arbeitszeit ist in Hamburg verlängert worden, auch wenn Bispinck die Ausweitung als "nicht wesentlich" beschreibt, das haben die Arbeitgeber zuvor auch gesagt. Eine wesentliche Frage ist aber, ob mit diesem Abschluß den älteren Kollegen ein Gefallen getan worden ist oder deren Position nicht letztlich geschwächt wurde. Denn nun ist es billiger jüngere Angestellte zu beschäftigen, die älteren Kollegen arbeiten schließlich für das gleiche Geld weniger.

AEG - der Streik geht weiter

Es wird weiter gestreikt in Nürnberg, wie Genosse_Tabu bemerkt, offenbar sind die Streikenden nicht damit einverstanden, was da zwischen Gewerkschaft und Unternehmensführung ausgehandelt worden ist. Dazu schreibt electrosucks bei Netzwerk IT (42. Streiktag - Streikabbruch verhindert):
"Die Streikfront steht zu 100%, es gibt keinen einzigen Streikbrecher!
Inzwischen ist auch dem letzten IGM Funktionär klar, dass sie ihren albernen Sozialplan in die Feuertonne stecken können. Unser Streik steht und es gilt weiter die Streikparole "Wir bleiben hier, dafür kämpfen wir!" [...]
Über ein Ende des Streiks entscheiden ausschließlich wir selbst. Für eine faire Urabstimmung gelten folgende Forderungen:
* Alle bekommen den Vertragstext schriftlich.
* Für die ausländischen Kolleg/innen wird er in alle Sprachen übersetzt, die im Werk gesprochen werden.
* Zwischen derAusgabe des Vertragestextes und der Urabstimmung müssen 48 Stunden Zeit liegen, damit wir den Vertrag ausführlich mit allen Details diskutieren können.
* In den Streikversammlungen bekommen alle Rederecht, sowohl Gegner/innen wie Befürworter/innen.
* Die Fragestellung auf dem Stimmzettel ist klar und eindeutig: Bist du für die Annahme des Sozialtarifvertrages? Ja oder Nein. Keine Doppelfragen wie bei Opel in Bochum, keine Fangfragen oder sonstigen Tricks!
* Es gibt keine unfaire Beeinflussung durch die Funktionäre. Drohungen mit Rücktritt und Beleidigungen ("Dumme Fragen stellen kann jeder") werden wir nicht hinnehmen.
Wenn das alles gegeben ist, entscheidet die Mehrheit der aktiven Streikenden, so wie es sich in einer Demokratie gehört. Also keine Minderheit von 25%, kein IGM-Vorstand in Frankfurt und keine Funktionäre, egal ob sie Huber, Peters, Neugebauer oder Wechsler heißen."


s.a. Netzwerk IT: Grafitti an Tor 4 "IGM = Verräter"
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