In Hamburgs öffentlichem Dienst wurde der Streik beendet (obwohl mit 42% weniger als die Hälfte der Streikenden dem Ergebnis zugestimmt hat), "die wöchentliche Arbeitszeit hängt künftig vom Alter, von der Kinderzahl und dem Einkommen ab.
tagesschau.de sprach darüber mit Reinhard Bispinck, Tarifexperte der Hans-Böckler-Stiftung."
In dem Interview bezeichnete Bispinck als das wesentliche Ergebnis,
"dass die Arbeitszeit für alle Beschäftigten im Schnitt nicht wesentlich ausgeweitet wird. Nach den vorliegenden Berechnungen liegt die durchschnittliche Arbeitszeit in Hamburg künftig erkennbar unter 39 Stunden, und das ist deutlich weniger als die 40 Stunden, die die Arbeitgeber gefordert haben.
[...] Für mich ist innovativ, dass man bei der Arbeitszeit nach der Familiensituation differenziert. Beschäftigte mit Kindern haben grundsätzlich eine kürzere Arbeitszeit als Beschäftigte ohne Kinder.
[...] Beschäftigte mit den höchsten Einkommen müssen länger arbeiten und kommen dann auf 40 Stunden - wenn sie keine Kinder haben. [...] Beschäftigte in den unteren Lohngruppen bis zum 50. Lebensjahr arbeiten 39 Stunden, ab dem 50. Lebensjahr 38 Stunden. Bei den oberen Gehaltsgruppen gibt es eine ähnliche Staffelung, allerdings ist hier die Altersgrenze auf 54 bzw. 55 Jahre angehoben worden."
Der Hamburger Abschluß ist bisher offenbar kein Modell für andere Branchen oder Bundesländer, im Süden wird der Streik sogar
ausgeweitet. Die Arbeitszeit ist in Hamburg verlängert worden, auch wenn Bispinck die Ausweitung als "nicht wesentlich" beschreibt, das haben die Arbeitgeber zuvor auch gesagt. Eine wesentliche Frage ist aber, ob mit diesem Abschluß den älteren Kollegen ein Gefallen getan worden ist oder deren Position nicht letztlich geschwächt wurde. Denn nun ist es billiger jüngere Angestellte zu beschäftigen, die älteren Kollegen arbeiten schließlich für das gleiche Geld weniger.