Freitag, 17. Februar 2006

Massiver Polizeieinsatz für Streikbrecher in Osnabrück

Bei indymedia berichtet Richard Grove in einem Beitrag "Euro-Jobber als Streikbrecher gegen VERDI" über Hartz-IV-Empfänger als 1-Euro-Streikbrecher:

"Unter massivem Polizeieinsatz gegen Verdi-Streikposten eingesetzt. Stadt Osnabrück droht: "Wenn ihr nicht als Streikbrecher ordentlich arbeitet, melden wir das dem Arbeitsamt." Osnabrücker Geschäfte belohnen Streikbrecher mit Warengutscheinen.
Gegen den Streik im Dienstleistungsgewerbe werden jetzt 1-Euro-Jobber als Streikbrecher eingesetzt. In der niedersächsischen Stadt Osnabrück müssen Hartz-IV-Empfänger auf Druck des öffentlichen Arbeitgebers die städtischen Müllwagen fahren. Zu Wochenbeginn musste dies durch einen massiven Polizeieinsatz gegen die Streikenden durchgesetzt werden.

Die Polizei machte den gepressten Streikbrechern den Weg zur Osnabrücker Abfallsammelstelle frei, in dem sie brutal gegen die Verdi-Streikposten vorging, die das Werkstor mit Müllwagen und einer Menschenkette blockierten. Dabei verdrehte die Polizei Gewerkschaftern Gelenke und Köpfe, Megafone wurden beschlagnahmt. Gegen eine Streikposten erstatteten die Beamten Anzeige wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt. Dem Osnabrücker Verdi-Bezirksgeschäftsführer Jürgen Humer drohte die Polizei mit "Schutzhaft". Auf einer Protestkundgebungerinnerten Gewerkschafter in Redebeiträgen daran, dass ein derartiger Polizeieinsatz gegen organisierte Arbeiter in Osnabrück zuletzt anläßlich der Machtergreifung der Nazis stattfand."
(s.a. Hinweis von Mo)


Angesichts dieser Ereignisse frage ich mich, warum gibt es in Deutschland eigentlich ein demokratisches Streikrecht, das mit vielen Reglementierungen versehen ist, so dass es einige Hürden zu überwinden gilt, um überhaupt einen Streik "gesetzlich erlaubt" durchführen zu können? Der jetzige Streik mag für einige ein Aergernis sein, doch bedroht er die sogenannte öffentliche Sicherheit in keinster Weise, so dass selbst die Streikgegner einen Polizeieinsatz für Streikbrecher damit nicht legitimieren können. Besonders perfide ist es, dass dem Streikrecht ein hohes Lied immer dann gesungen wird, wenn es gilt, andere Länder als undemokratische Regime zu brandmarken, wie aktuell z.B. China oder früher Polen. Wenn aber von dem demokratischen Grundrecht im eigenen Land Gebrauch gemacht wird, dann wird Zeter und Mordio geschrien, dass so etwas ja wohl in Deutschland nicht angehen kann und schon gar nicht, wenn es einem nicht in seinen politischen Kramladen passt. Da müssen wohl noch einige Nachhilfestunden in Sachen Demokratie nehmen.

Solidarität in Nürnberg reißt nicht ab - Demo am Samstag

Gostenhofer hat einen Kommentar zum Text "AEG-Streik: Ihr Kampf lässt keinen kalt" gepostet, auf den wir mit diesen Eintrag noch einmal extra hinweisen moechten:
"Die Solidarität mit den streikenden AEG-ArbeiterInnen in Nürnberg reißt nicht ab. Während die Electrolux-Boykottkampagne dem Konzern langsam richtig teuer kommt, macht jetzt ein ganzer Stadtteil mobil. Über 80 politische Gruppen, Kulturinitiativen und Läden aus Nbg.-Gostenhof rufen für Samstag den 18.2.05 zu einer Stadtteildemo auf. Die UnterstützerInnenliste reicht vom Antifaschistischen Aktionsbündnis über die Metzgerei Weilepp, Katjas Zooeckla, türkische und italienische Lebensmittelmärkte über die griechischen Kneipen bis zu Ultras Gostenhof. Die Demo soll durch Gostenhof zur AEG ziehen wo eine stattliche Spende für die Streikkasse übergeben werden soll.
>>>...weiterlesen...>>>"

Dienstag, 14. Februar 2006

AEG-Streik: Ihr Kampf lässt keinen kalt

Frank Eßers berichtet aus Nürnberg: Heißer Arbeitskampf bei klirrender Kälte: Rund um die Uhr stehen die Kollegen bei AEG Nürnberg seit dem 20. Januar auch bei Minusgraden Streikposten. Sie kämpfen gegen den Plan der Electrolux-Bosse, die Produktion für höheren Profit zu verlagern.

„Es gibt keinen einzigen Streikbrecher“, berichtet der Streikleiter der Gewerkschaft IG Metall Jürgen Wechsler. Die Kollegen im prall gefüllten Streikzelt klatschen Beifall.
Auch am 13. Tag steht die Streikfront geschlossen. Niemand will sich von den Managern von Electrolux, dem Besitzer von AEG, unterkriegen lassen. Sie wollen das Werk nächstes Jahr schließen, obwohl es Gewinn erwirtschaftet.

Electrolux ist der größte Hausgerätehersteller der Welt. Der Vorstandsvorsitzende Straberg will mehr Gewinne, um die internationale Konkurrenz zu verdrängen. Deshalb soll die Produktion ins Ausland verlagert werden. Zum Beispiel ins polnische Zarow, eine so genannte „Sonderwirtschaftszone“, wo besonders günstige Bedingungen für Konzerne herrschen: niedrige Löhne, schwache Gewerkschaften, keine Betriebsräte.

Die IG Metall hat Hinweise darauf, dass die EU die Verlagerung der Produktion sogar subventioniert, auch mit dem Geld deutscher Steuerzahler. Wenn das stimmt, müssen die AEG-Arbeiter die Vernichtung ihrer Arbeitsplätze mit bezahlen.

Bisher bleibt Straberg bei seinem Plan, das Werk zu schließen und die Existenzen von 1750 Arbeitern zu gefährden. Doch „die Kollegen werden weiter streiken, die gehen nicht einfach nach Hause“, sagt Ahmet Kaya entschlossen. Fröstelnd steht er in einer Gruppe Arbeiter, die sich an einer brennenden Mülltonne vor Tor 1 wärmen.
>>...weiterlesen in Linksruck...>>>
(Fotos zum Streik)

Haben Sie Verständnis für die Streiks?

fragt der WDR auf seiner Wirtschaftsseite in einer Online-Umfrage. Auch wenn ich diese Online-Umfragen fuer eine Spielerei mit wenig Aussagekraft halte, ist es immerhin unterhaltsam zu sehen, wie dort abgestimmt wird. Als ich eben abgestimmt habe, sah das Zwischenergebnis so aus:
Ja, vollkommen richtig = 82.7%
Nein, der Streik ist unnötig = 17.3%
(von wieviel TeilnehmerInnen stand da leider nicht)
[via 37sechsblog.de]

Keine Spielerei ist der Streik im Öffentlichen Dienst fuer die Beschäftigten in neun Bundesländern, die auch heute ihren Arbeitskampf fortsetzen. Einen Vorschlag zur Lösung des Konflikts machte Hannovers Oberbürgermeister Schmalstieg, er empfiehlt den kommunalen Arbeitgebern, ihre Beschäftigten durch Jobgarantien zum Lohnverzicht zu bewegen. Dabei heisst es doch immer aus bestimmten Kreisen, die Jobs im Öffentlichen Dienst seien schon jetzt sicher, weswegen Lohnverzicht der Beschäftigten gerechtfertigt sei.

"Im Gegenzug zum Lohnverzicht könnten die kommunalen Arbeitgeber Beschäftigungsgarantien geben, sagte der SPD-Politiker der «Neuen Presse». Dieses Modell hatten die Stadt Hannover und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi im Jahr 2004 ausgehandelt.
Außerdem verzichtet die niedersächsische Landeshauptstadt bis 2010 auf die Privatisierung öffentlicher Betriebe. Die Beschäftigten beteiligen sich überdies mit zwei Prozent des Bruttolohns an der üblichen zusätzlichen Altersversorgung. Schmalstieg zufolge helfe die Verabredung der Stadt, pro Jahr sechs Millionen Euro einzusparen. «Ich kann unseren Vertrag nur wärmstens zur Nachahmung empfehlen», sagte der Oberbürgermeister."
(netzeitung.de)

Montag, 13. Februar 2006

Streik um die Zukunft

Streikposten will sich zwar mit Streiks in Deutschland beschäftigen. Dennoch hier ein kleiner Blick über den Tellerrand in die Schweiz. Wegen der Länge meines Beitrages ist er hier nur verlinkt:

Seit dem 25. Januar streiken im schweizerischen Reconvilier 320 ArbeiterInnen. Der Konflikt mit der Swissmetal wird zunehmender härter. Die Streikenden können jedoch auf die Unterstüzung der Gewerkschaft Unia und die Bevölkerung der Region zählen.
Beitrag lesen






Bilderquelle: Unia

"Zwei Drittel der Republik werden bestreikt"

titelt heute das Handelsblatt und schreibt:
"Der Streik im öffentlichen Dienst springt auf immer mehr Bundesländer über. Nun sind schon neun betroffen. Eine Lösung ist in weiter Ferne. So quellen die Mülltonnen über und auch die Patienten in den Krankenhäusern bekommen nun erstmals den Arbeitskampf zu spüren.
[...]
In Baden-Württemberg rollte die zweite Streikwelle an. Erstmals traten die Beschäftigten der Kommunen und des Landes gemeinsam gegen längere Arbeitszeiten in den Ausstand. Den Anfang machte die Autobahnmeisterei in Walldorf im Rhein-Neckar-Kreis. Mitarbeiter von Universitäten, darunter der beiden Stuttgarter Hochschulen, sollten folgen. Nach wie vor streikte auch die Müllabfuhr in den großen Städten. In Stuttgart ist eine gemeinsame Kundgebung geplant.
[...]
Gestreikt werde in Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern und dem Saarland."


Dass es dabei um mehr geht, als um 18 Minuten, darueber schreibt das Handelsblatt in einem anderen Beitrag:
"Die öffentlichen Arbeitgeber hatten Verdi vorgeworfen, wegen nur 18 Minuten Mehrarbeit am Tag den größten Streik in der Bundesrepublik seit Jahren vom Zaun zu brechen. Doch es geht um mehr: Die Gewerkschaften haben Angst vor Stellenstreichungen. Die Arbeitgeber leugnen ihre Absichten gar nicht mal."

In einem Interview mit der Wochenzeitung Freitag hat zuvor schon "Bernd Riexinger, Verdi-Geschäftsführer in Stuttgart, erklärt, warum der Streik im öffentlichen Dienst nicht nur Protest gegen längere Arbeitszeiten ist".

Freitag, 10. Februar 2006

Verdi will gegen Streikbrecher rechtlich vorgehen

Einige Städte in Baden-Württemberg wollen mittlerweile Leiharbeiter als "Streikbrecher" einsetzen.
Diese sollen vor allem zur Müllbeseitigung in dem Städten eingesetzt werden.
Leiharbeiter als Streikbrecher im öffentlichen Dienst,
der Ideenreichtum der Arbeitgeber kennt wahrlich keine Grenzen.
Dagegen will Ver.di nun rechtlich vorgehen, damit diese Art von Streikbruch unterlassen wird. (siehe Linkszeitung)

Ungeachtet dieser "Nebenkriegsschauplätze" wird der Streik auch am Wochenende fortgesetzt werden.

Donnerstag, 9. Februar 2006

Urabstimmung für Streik in Hamburg

Der Ausstand im öffentlichen Dienst in Baden-Württemberg geht in den vierten Tag, nun stehen auch in Hamburg die Zeichen auf Streik:
"Ab Dienstag wird bei der Hamburger Stadtentwässerung und der Stadtreinigung die Arbeit niedergelegt.
In der Urabstimmung über einen Streik in diesen Bereichen des öffentlichen Dienstes sprachen sich 94,7 Prozent der Stimmberechtigten für Arbeitskampfmaßnahmen aus, wie der Landesleiter der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, Wolfgang Rose, am Donnerstag nach der Auszählung sagte."
(MVregio)

Der AEG-Streik spitzt sich weiter zu

Nun wurde das Werksgelände in Nürnberg von den Streikenden abgeriegelt. Zudem ist eine neue Streikfront absehbar, nämlich in der AEG-Ersatzteilsparte Distriparts GmbH im fränkischen Rothenburg o.d.T.

"Mit der kompletten Blockade des Nürnberger AEG-Werksgeländes lässt die IG Metall dem Streik um die vor der Schließung stehenden Haushaltsgerätefertigung eskalieren. "Wir haben alle Zugeständnisse zurückgezogen", sagte er ein Sprecher der Gewerkschaft am Donnerstag. Das gesamte Areal des zum schwedischen Electrolux-Konzern gehörenden Traditionsunternehmens sei nun abgeriegelt: Auch Fremdfirmen und die Post hätten keinen Zugang mehr.
Grund für die neue Stufe im Arbeitskampf um die Produktion, die bis Ende 2007 geschlossen und nach Polen und Italien verlagert werden soll, sei das Verhalten von Electrolux: Der Konzern über Druck auf die Mitarbeiter des Ersatzteillagers in Rothenburg ob der Tauber auf, warf der IG-Metall-Sprecher dem Unternehmen vor. Damit solle die Urabstimmung behindert werden."
(N24: IG Metall riegelt AEG-Werk ab)

"Im AEG-Konflikt hat die IG Metall mit dem Aufbau einer dritten Streikfront begonnen. Nach der Urabstimmung soll der Streik am Montag auf die AEG-Ersatzteilsparte im fränkischen Rothenburg ob der Tauber ausgedehnt werden.
Bei der seit Mittwoch laufenden Abstimmung in der Distriparts GmbH habe sich eine «hohe Beteiligung» abgezeichnet, sagte der Nürnberger IG-Metall-Streikleiter Jürgen Wechsler. «Wir werden ein sehr gutes Ergebnis bekommen», fügte er hinzu. Wechsler warf Electrolux vor, mit einer Behinderung der Urabstimmung die Auseinandersetzung bewusst verschärfen zu wollen. Ein Konzernsprecher widersprach dieser Darstellung."
(news.de: AEG-Streik vor Ausweitung)

Mittwoch, 8. Februar 2006

Die Wirkungen des AEG-Streiks

"Waehrend der ergebnislosen Scheinverhandlungen mit Stellvertretern wirken Streik und Boykott immer mehr. Wie lange kann Electrolux solchen Imageverlust verantworten?" schreibt Netzwerk IT und verweist auf die Netzeitung:
"AEG-Mitarbeiter bekommen großen Zuspruch - Mehr als 3000 Beschäftigte verschiedener deutscher Hausgerätehersteller haben sich mit denm AEG-Mitarbeitern in Nürnberg solidarisiert. Sie protestierten gegen die «Profitgier» der Unternehmer."

Zudem fuehrt der AEG-Streik zu Lieferengpässen (Handelsblatt) und nach Angaben von Electrolux pro Streiktag zum Verlust von zehn Arbeitsplätzen.

Auch IG Metall droht mit Streik

Die Forderung der IG Metall nach einer Lohnerhöhung von 5 Prozent stehen einem Angebot der Arbeitgeber in Höhe von 1,2 Prozent gegenüber. Beide Parteien gehen mit klaren Standpunkten in die Tarifverhandlungen.
Die Gewerkschaft erklärte, daß fünf Prozent mehr für die 3,4 Millionen Beschäftigten durch die gute wirtschaftliche Lage vieler Metall- und Elektrounternehmen gerechtfertigt sei. Die ArbeitnehmerInnen müssten an den von ihnen erarbeiteten Gewinnen der Unternehmen beteiligt werden. Die Friedenpflicht endet am 28. März. Sollte es keine Einigungen mit den Arbeitgebern geben, schliesst die IG Metall auch Streiks nicht aus. Die GewerkschafterInnen seien wie die KollegInnen im Öffentlichen Dienst streikbereit.

Stern: Foderungsliste der IG Metall

Jetzt wird auch im Saarland gestreikt

"Der Arbeitskampf im öffentlichen Dienst geht weiter: Nach Baden-Württemberg legten nun Landesbeschäftigte im Saarland unbefristet ihre Arbeit nieder. Auch die Polizeigewerkschaft rief zur Urabstimmung auf." (handelsblatt)

"Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) forderte ihre Mitglieder auf, die Arbeitskampfmassnahmen im öffentlichen Dienst zu unterstützen. «Die Wut der Beschäftigten richtet sich gegen die Gutsherrenart, mit der die Arbeitgeber des öffentlichen Dienstes in den Ländern mit ihnen umspringen», sagte der GdP-Vorsitzende. Ihnen gehe es darum, die Arbeitsbedingungen einseitig zu diktieren, Einkommensverluste und die Verlängerung der Arbeitszeit einfach anzuordnen." (NZZ Online)

"In der kommenden Woche werde der Streik auf Hamburg und Niedersachsen ausgeweitet, teilte die zuständige Gewerkschaft Verdi mit. Darüber hinaus finden gegenwärtig Urabstimmungen in Bayern, Sachsen, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und dem Saarland statt.
[...]
Die Behauptung, der Streik sei illegitim, weil die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst ohnehin über Privilegien und sichere Arbeitsplätze verfügten, ist völlig haltlos. Abgesehen von Beamten gibt es für Arbeiter und Angestellte im Öffentlichen Dienst schon lange keine Arbeitsplatzsicherheit mehr. Seit Anfang der neunziger Jahre wurde jede dritte Stelle in den Kommunen abgebaut - eingespart, verlagert oder privatisiert. 2,2 Millionen Arbeitsplätze sind im Öffentlichen Dienst in den vergangenen anderthalb Jahrzehnten vernichtet worden.
Dazu kommt, dass bei vielen Neueinstellungen nur noch befristete Verträge abgeschlossen oder Beschäftigte in Teilzeitjobs gezwungen werden, die extrem arbeitsintensiv und schlecht bezahlt sind."
(www.wsws.org)

Dienstag, 7. Februar 2006

Der zweite Streiktag - ein Ärgernis?

"Im öffentlichen Dienst der baden-württembergischen Kommunen wird heute der Streik gegen eine Verlängerung der Arbeitszeit fortgesetzt. Die Gewerkschaft ver.di will dabei in der Landeshauptstadt Stuttgart zu einer flexiblen Streiktaktik übergehen. Dort sollen nach dem gestrigen Vollstreik nicht mehr alle Einrichtungen betroffen sein. Die Müllabfuhr wird aber sowohl in Stuttgart als auch in anderen großen Städten des Landes weiter bestreikt." (tagesschau.de)

Dass dieser Streik ein Ärgernis sei, stellt Astrid Hölscher in einem Kommentar in der FR fest, "Wütender Müllmann":
"Geführt aus nichtigem Anlass, kostspielig, unnötig. Nur gilt es, den Protest an die richtige Adresse zu richten. Nicht die Gewerkschaft hat diese 18-Minuten-Terrine angerührt, sondern die kommunalen Arbeitgeber. Sie haben durchaus mutwillig den sozialen Frieden gebrochen, indem sie einen für sie günstigen, gerade vier Monate jungen Tarifvertrag aufkündigten und tatkräftig an die Beseitigung des letzten Tabus gingen, der Arbeitszeit. Viele der Vorwürfe, die Verdi entgegenschallen, gehen postwendend zurück an den Absender."

Montag, 6. Februar 2006

Streik, der Müll bleibt liegen

Es könnte der größte Streik seit 14 Jahren in Deutschland werden:
"In Baden-Württemberg sind am Morgen große Teile des öffentlichen Dienstes in Streik getreten. Außer bei der Müllabfuhr legten auch Bedienstete im Klinikum Stuttgart und in den Kindertagesstätten die Arbeit nieder." (FTD: Streiks legen öffentlichen Dienst in Süddeutschland lahm)

"Müllwerker, Krankenhausmitarbeiter sowie Beschäftigte von Klärwerken haben seit 6 Uhr in allen Großstädten als erste ihre Arbeit niedergelegt. [...] Mit dem unbefristeten Arbeitskampf will ver.di die von den Arbeitgebern geforderte 40-Stunden-Woche bekämpfen und die 38,5-Stunden-Woche für die 220.000 Mitarbeiter der Kommunen erhalten. Der Personennahverkehr ist nicht einbezogen, denn er hat eigene Tarifverträge. Die Gewerkschaft hat sich auf einen mehrere Wochen langen Streik eingestellt." (ZDF-heute: Baden-Württemberg wird bestreikt)

"Der Ausstand wird sich möglicherweise von Mitte Februar an flächendeckend über das gesamte Bundesgebiet ausbreiten.
Der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, Frank Bsirske, hat die Streiks unterdessen verteidigt. Die von den Arbeitgebern geforderte Verlängerung der Wochenarbeitszeit von 38,5 auf 40 Stunden führe zu einem Verlust von Arbeitsplätzen, sagte Bsirske.
"Wir haben es zu tun auf der einen Seite mit fünf Millionen Arbeitslosen, auf der anderen Seite gehen die Arbeitgeber dazu über, einseitig bei Neueinstellungen die Arbeitszeit verlängern zu wollen."
Dies führe dazu, dass allein in Niedersachsen tausende Arbeitsplätze wegfielen. "Das wird für den sozialen Zusammenhalt fatal sein."
(sueddeutsche.de: Öffentlicher Dienst im Ausstand)

Streik und der aufrechte Gang

Ausführliche Berichte zur zentralen Kundgebung am vergangenen Samstag (4.2.2006) vor Gate Gourmet in Zeppelinheim gibt es z.B. von wildcat bei www.gg-streik.net:
"Etwas 150 Menschen - darunter 15 der Streikenden aus Düsseldorf - versammelten sich am Samstag, den 4.2., um 13 Uhr vor der Gate-Gourmet-Filiale in Zeppelinheim, in der Nähe des Frankfurter Flughafens. Der Düsseldorfer Soli-Kreis hatte zu der Kundgebung aufgerufen, um die Streikenden zu unterstützen und der Isolation des Streiks entgegenzuwirken. Denn bisher haben nur die Beschäftigten von Gate Gourmet in Düsseldorf den Kampf gegen die radikale Verschlechterung ihre Arbeitsbedingungen aufgenommen, die von der Texas Pacific Group betrieben wird. Die TPG hatte Gate Gourmet vor vier Jahren aufgekauft, aber nur um sie nach einer massiven Umstrukturierung möglichst bald zu einem höheren Preis weiterverkaufen zu können."
"Ekstase des aufrechten Gangs" Kundgebung in Zeppelinheim am 4.2.


und bei indymedia von eine_schwarze_katze:
"Während der rund zweistündigen Kundgebung gab es u.a. Redebeiträge von den Düsseldorfer Streikenden, von den UnterstützerInnengruppen in Köln und Düsseldorf, von Leuten aus Zürich, von der Kölner Agenturschlussgruppe und von Peter Grottian. Auch ein Betriebsrat von Gate Gourmet Zeppelinheim ergriff kurz das Wort. Das wäre durch einen bizarren Kampf um die Lufthoheit zwischen den DGB-Gewerkschaften NGG und ver.di fast unmöglich geworden, weil die Gebietsgewaltigen von ver.di, da sie sich in der Vorbereitung übergangen fühlten, schmollend dem Neu-Isenburger Betriebsrat Redeverbot erteilt hatten.Traurig, dass den Funktionären die eigenen Schattengefechte scheinbar wichtiger sind als die Interessen der ArbeiterInnen, die sie zu vertreten vorgeben. Dazu passte, dass zwar viele UnterstützerInnen aus sozialen Bewegungen, Arbeitslosengruppen und der FAU nach Neu-Isenburg gekommen waren, man eine Mobilisierung von Seiten der DGB-Gewerkschaften aber leider mit der Lupe suchen musste."
Gate Gourmet: Kundgebung in Zeppelinheim

Samstag, 4. Februar 2006

Bremen: DGB ruft zu einer gemeinsamen Demonstration am 01.03.2006 auf

Das haben wir nicht verdient!
Gemeinsam gegen Arbeitsplatzvernichtung in Bremen und Bremerhaven
Der DGB ruft zu einer gemeinsamen Demonstration am 01.03.2006 auf!

Sechstausend Arbeitsplätze sind im letzten Jahr im Land Bremen abgebaut worden. Und weiterer Abbau steht bevor: 2700 bei Daimler-Chrysler, fast zweitausend bei den Bremer Krankenhäusern, über zweihundert bei Kraft Foods

Unilever verlagert Arbeitsplätze von Bremerhaven nach Tschechien, im Handel, auf dem Bau, im Handwerk, bei Banken und im Dienstleistungsbereich und im Öffentlichen Dienst - überall werden Arbeitsplätze abgebaut oder reguläre Arbeitsplätze durch nicht sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse ersetzt. Allein im Öffentlichen Dienst wurden in den letzten zehn Jahren 5700 Stellen abgebaut, 20% aller Arbeitsplätze.
Arbeitsplatzabbau betrifft nicht nur die Kolleginnen und Kollegen, die direkt betroffen sind. Die Angst um den Arbeitsplatz ist ein Druckmittel, um längere Arbeitszeiten und Lohnkürzungen durch-zusetzen.

So sollen bei der Unternehmensgruppe Schmidt & Koch die Urlaubstage von 30 auf 24 gekürzt werden "Betriebliche Sonderzahlungen" wie Weihnachtsgeld, sowie das zusätzliche Urlaubsgeld nur noch freiwillig und ertragsabhängig ausgezahlt werden die wöchentliche Arbeitszeit unentgeltlich von 36 auf bis zu 44 Stunden erhöht werden
Vorstandschef Dierks in der Bild Bremen am 11.01.06: "Ich habe hier noch keine Beschwerden von Angestellten bekommen. Wem das alles nicht paßt, der kann ja kündigen."

Der DGB ruft zu einer gemeinsamen Demonstration auf!
Am 01.03.2006
Für weitere Planungen findet am 15.02.06 eine gemeinsame BR-PR Konferenz im Gewerkschaftshaus statt


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